Freitagmorgen, 8 Uhr: gut gelaunte, motivierte Menschen im Workshopmodus. Sie sitzen zusammen, um „den Hebel umzulegen“.
Was ist los? Nach einer Phase von stagnierenden Umsätzen und mäßig gestarteten Neuentwick-lungen scheint der Erfolg der vergangenen Jahre am Standort auszubleiben. Rätselraten bei den Führungskräften. Sind die Mitarbeitenden zu bequem geworden? Fehlt die Lust auf Leistung? Haben wir blinde Flecken oder was sonst ist los?
Zusätzlich zu dieser Selbstreflektion verstärken Nachfragen, Zielvorgaben und Zeitpläne der Kon-zernzentrale den Veränderungsdruck. Der Werkzeugkasten an Analysetools zur Fehlersuche im System ist prall gefüllt und zahlreiche Reportings kreisen auf den Hierarchieebenen, ohne entscheidende Hinweise auf die gesuchten Hebel zu liefern.
Also, denkt man im Konzern, ist es Zeit, ein Change Projekt aufzusetzen und „die Weichen neu zu stellen“.
Die alles entscheidende Frage im Workshopraum ist: „Was muss sich verändern, damit sich etwas ändert?“
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Transformation ist zuallererst ein ergebnisoffener Pro-zess. Damit sich wirklich etwas bewegen kann, gilt es zunächst, Bewegungsfreiheit herzustellen. Wirklich spürbar neue Räume zu eröffnen und einzukalkulieren und auszuhalten, dass Verände-rungen nicht betriebswirtschaftlich planbar und unmittelbar messbar sind.
Natürlich ist das kein chaotischer, intransparenter Prozess. Es bedarf eines klaren Bekenntnisses zu Veränderungsnotwendigkeit, dem Geben von Orientierung sowie einer ernstgemeinten Einla-dung zur Mitwirkung.
Werden dann auch Spielregeln formuliert, die von alle Beteiligten mitgetragen werden, entstehen Glaubwürdigkeit, Konsequenz und Durchhaltevermögen. Dann erst können die Weichen wirklich neu gestellt werden.
Gerade für Konzerne, die aufgrund von Größe, Distanz und Führungsspanne gerne planen, steuern und kontrollieren, bedeutet gelingende Transformation eine wahrhaftige Auseinanderset-zung mit ihren Grundprinzipien der Zusammenarbeit. Damit wird auch klar: Neuausrichtung zieht keinen Kulturwandel nach sich, sondern setzt ihn voraus.
Zurück im Workshopraum am Freitagmorgen um 8 Uhr wird auch spürbar: der Weg lohnt sich nicht nur, sondern macht auch Spaß! Gemeinsam machen wir uns daran, die unsichtbaren Fäden der Organisationskultur von den Marionetten zu entfernen und eine schwungvolle Choreographie für die erfahrene Compagnie zu entwerfen.